Beckeneinrichtung

Autor: Joachim Schoelkopf

Alle Wabenkrötenarten stammen aus dem tropischen bis subtropischen Mittel- und Südamerika und benötigen deshalb eine Wassertemperatur von ungefähr 24-26 °C. Einige Arten, wie z.B. Pipa carvalhoi, könnnen ohne weiteres Temperaturen über 30°C ertragen wie sie in kleinen sonnenbeschienenen Tümpeln in offener Landschaft vorkommen. Andere Arten leben in eher beschatteten toten Flussarmen im Regenwald mit schlammigem oder sandigem Bodengrund der meist mit einer dicken Schicht von abgestorbenem Holz und Laub bedeckt ist. Das Wasser ist dort meistens weich und sauer. Sie leben vollaquatisch und wandern meistens nur bei Austrocknung des Gewässers oder bei Futtermangel umher.

Für die Einrichtung eines Wabenkrötenbeckens ergeben sich folgende Mindestanforderungen:
  • Wassertemperatur 24°C bis max. 30°C, also ist in den meisten Fällen ein Regelheizer notwendig
  • kein spezielles, extra aufbereitetes Wasser notwendig
  • Bodengrund Sand oder feiner Kies. Grober Kies wird auch empfohlen da dieser nicht von den Tieren verschluckt werden kann. Feiner Kies wird immer wieder mit der Nahrung eingesaugt, dann aber wieder körnchenweise ausgespuckt
  • ein paar Versteckmöglichkeiten in Form von horizontalen Spalten, z. B. Wurzeln aus dem Fachhandel.
  • eine künstliche Beleuchtung ist, abhängig vom Standort des Beckens, nicht unbedingt notwendig
  • ein Filter ist empfehlenswert
  • keine starke Strömung
  • kein Landteil notwendig
  • das Becken sollte relativ dicht sein und trotzdem einen Luftaustausch besitzen, in meisten Fällen ist auch eine Abdeckung notwendig
Minimale Beckengrössen nach den Richtlinien der DGHT:
  • Für die kleineren und mittleren Arten: Behälter ab 50 x 30 x 25 cm
  • Für die grossen Arten P. pipa und P. snethlageae: Behälter ab 200 bis 300 l-. z.Bsp 130 x 50 x 40 cm

Meiner Ansicht nach sind das absolute Minimummasse. Da die Tiere oft wild durchs Aquarium schwimmen empfehle ich Beckenlängen ab 80cm für die kleinen und mittelgrossen Arten, besser aber 100 cm. Für die grossen Spezies noch grösser.

Bei der Beckeneinrichtung sollte man Folgendes beachten:
  • Wabenkröten durchwühlen bei der Futtersuche den Bodengrund oder versuchen sich unter Steine teilweise einzugraben und können so lose Steinaufbauten zum Einsturz bringen, was unter Umständen tödliche Folgen für die Frösche haben kann. Deshalb Aufbauten direkt auf den Glasboden stellen, nicht auf den Sand.
  • Bei offenen Becken sollte mindestens 15 cm freier Glasrand bestehen um ein Herausklettern zu verhindern.
Ein paar Tipps zur Beckengestaltung:
  • an der Frontscheibe des Beckens einen Streifen unbepflanzt lassen, so kann man die Frösche bei der Fütterung leichter beobachten, fotografieren und kontrollieren, vor allem wenn man z.B. das Frostfutter dorthin fallen läßt
  • Pflanzen sind nicht nur optisch attraktiv sondern verbessern auch die Wasserqualität durch Sauerstoffabgabe sowie durch Abbau von gewissen tierischen Stoffwechselprodukten. Allerdings muss man die Wurzeln gegen ausgraben schützen, z.B. durch einen mit Silikon zusammengeklebten „Steinkragen“ um die Pflanze oder durch durchfädeln von z. B. Hygrophilia-Stengeln durch Lochgesteine wie Trachyt.
  • Als typusgerechte Südamerikanische Pflanzen bieten sich z.B. Echinodorus, Hydrocotyle usw. an.
  • als Beleuchtung eines einfachen Artbeckens reicht es aus, das Becken an ein Ost- oder Westfenster zu stellen und die dem Licht zugewandte Seite mit Pergament(Butterbrot-)papier zu bekleben
Da die Einrichtung eines Biotop-Beckens „eutrophierter Savannentümpel weniger reizvoll ist, hier nun Tipps zur Gestaltung eines Pipa-biotopgerechten Südamerika – Beckens:
  • Filterung evt. über Torf
  • Eine Menge Holz wie Moorkien-Wurzeln oder andere fäulnissresistente Hölzer.
  • Puristen bringen auf den Bodengrund eine Schicht Eichenlaub ein ( in Ermanglung tropischen Blattwerks, auch frische Zweigchen sind geeignet welche mehrere Wochen halten und helfen den pH-Wert zu senken, zudem antimykotische Wirkung haben) vermischt mit gut gewässertem Torf ein, – und die Tiere lieben es darin zu wühlen und sich einzugraben
  • Als typusgerechte Südamerikanische Pflanzen bieten sich z.B. Echinodorus, Hygrophilia guianensis, Hydrocotyle, Alternanthera, evt. Shinnersia an, wie schon erwähnt, mit Schutzmassnahmen gegen ausgraben. Schwimmpflanzen wie Eichhornia, Hydrocleys, Salvinia und Pistia sind nicht nur hervorragend geeignet sondern sehen auch gut aus im offenen Becken.
  • Sehr schön auch die Gestaltung einer Paludarium-Uferzone mit Pflanzen aus Amazonien wie, im Sumpfteil z. B. halbsubmerse Echinodorus und auf dem Landteil Philodendron, Monstera, Dieffenbachia usw die ihre Luftwurzeln ins Wasser hängen und sich dort zu dekorativen „Perücken“ verzweigen in denen die Frösche gerne hängen. Zudem sind diese Wurzeln aktive Nitrat- und Phosphat-„Abbauer“.
  • Vergesellschaftung mit z. B. Corydoras, Callichtys, kleinen Pimelodus, grösseren friedlichen Salmlern wie Nannogramma und Beilbäuchen die sich gerne in den „ungenutzten“ oberen Wasserschichten aufhalten und grössere Rivulus-Arten. (siehe auch nächstes Kapitel)