Autor: Joachim Schoelkopf
Bestimmungschlüssel für Wabenkröten
Schlüssel nach TRUEB & CANNATELLA 1986, übersetzt und modifizert von J. Schoelkopf:
Pos. | > | Beschreibung | gehe zu Pos. | |
1. | Rumpflänge>70mm, unregelmäßig geformte Hautlappen an Mundwinkeln, kleine Hautlappen in Kehlregion, keine behornte Zehenspitzen, Kopf deutlich breiter als lang: |
2. | ||
Keine Hautlappen an Mundwinkel und in Kehlregion, behornte Zehenspitzen an Zehen I-III |
3. | |||
2. | Viergeteilte Fingerspitzen ohne weitere Zweiteilung, Hautlappen an hinteren Ende des Oberkiefers fehlend: – Pipa snethlageae |
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Viergeteilte Fingerspitzen mit je weiterer endständiger Zweiteilung, mit Hautlappen an hinterem Ende des Oberkiefers : – Pipa pipa |
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3. | Dreigeteilte Fingerspitzen: – Pipa myersi | |||
Viergeteilte Fingerspitzen: | 4. | |||
4. | Zähne fehlen, Zäpfchen an Fingerspitzen: ein Paar sind endständig, zwei sind assymetrisch versetzt weiter hinten an Finger: Rumpflänge < 45 mm, – Pipa parva |
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Zähne vorhanden, symmetrisch endständig viergeteilte Fingerspitzen. | 5. | |||
5. | Zahlreiche Zähne: – Pipa carvalhoi | |||
Zähne reduziert an Zahl und Grösse | 6. | |||
6. | Weite Nasenlöcher mit engem Abstand, Kopf länger als breit: Pipa aspera |
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Nasenlöcher mit mittlerem Abstand, Kopf breiter als lang: – Pipa arrabali |
Alle Angaben beziehen sich auf erwachsene Tiere. Bei Jungtieren sind gewisse Merkmale noch nicht ausgeprägt. Kopflänge gilt bis zum Kieferwinkel.
Ergänzend:
Die Körperabflachung (depressed body) ist zunehmend von carvalhoi < parva < (arrabali, aspera, snetlageae) < myersi < pipa.
Anmerkungen:
Da die seltenen Arten myersi und aspera wohl kaum je importiert werden und auch arrabali und snethlageae bis jetzt nicht im Handel aufgetaucht sind, geht es vor allem darum parva und carvalhoi zu unterscheiden. Obwohl die Grösse gewisse Hinweise gibt, sind zur genaueren Bestimmung eine Inspizierung der Mundhöhle (Zähne) und eine mikroskopische Betrachtung der Fingerspitzen unerlässlich. Beides ist wohl kaum ohne bedeutenden Stress für das Tier auszuführen.
Wichtige Daten und Informationen im Überblick:
Art | mittl. Rumpflänge in mm m/w | Entwicklung (direkt=es schlüpfen fertige Jungkröten aus den Waben) |
Verbreitung | natürliches Biotop | Bemerkungen | |||||
snethlageae | – / 77,6 | direkt, Eier Ø= 5 mm, | Amazonien | langsam fliessende und stehende Gewässer, oft temporär, generell mit Detritus Belag auf Bodengrund (abgestorbenes Laub, Holz und Schlamm) |
keine Lieratur vorhanden über Reproduktion und Verhalten | |||||
pipa | 128,7 / 139,4 | ca 80 Eier, Ø= 6.5mm, direkt | ganzes nördliches Südamerika bis Bolivien | Hauptnahrung scheint Fisch zu sein. | ||||||
myersi | 35,5 / 41,4 | frei-schwimmende Kaulquappen (unsicher ob Rückenbrüter) | Venezuela, Panama | wurde erst 1984 entdeckt | ||||||
parva | 31,7 / 33,6 | Eier, Ø= 2 mm, freischwimmende Kaulquappen (herbivor) | Venezuela, endemisch Einzugsgebiet Maracaibo See | Wurde zur Plage in Fischfarmen in Venezuela | ||||||
carvalhoi | 45,7 / 51,4 | ca 60-200 Eier, Ø= 2.6 mm, freischwimmende Kaulquappen (herbivor) | Ostbrasilien | scheint teilweise im Handel als parva verkauft zu werden | ||||||
aspera | 35,5 / 44,4 | direkt, ca 20-30 grosse Eier, Ø= 3.5 mm, | Franz. Guyana | Pools in oder bei Gebirgsbächen, Bodengrund sandig, felsig, bedeckt mit Falllaub |
Erst 2001 wurde wissenschaftlich bestätigt, dass aspera und arrabali wirklich 2 verschiedene spezies sind. |
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arrabali | 39,3 / 42,7 | direkt, 6-16 grosse Eier, Ø= 3.1mm | östl. Venezuela, Guyanas, Zentral Brasilien | langsam fliessende und stehende Gewässer | siehe aspera, scheint sich vor allem von Kaulquappen anderer Amphibien zu ernähren. Kurze Überlandtrips bestätigt |