Zwergkrallenfrösche

Autor: Martin Truckenbrodt

Paarungsverhalten bei Zwergkrallenfröschen

Die männlichen Zwergkrallenfrösche sind dafür bekannt, dass sie ihr Territorium gegen Konkurrenten verteidigen. Sie strecken dazu ihre Hinterbeine parallel nach hinten durch, stellen sich vorne mit ihren Vorderbeinen hoch und rufen eifrig dabei. In der Literatur wird von Rangeleien unter paarungswilligen Männchen berichtet. Ich konnte dieses Verhalten allerdings noch nie ausgeprägt beobachten, da ich meist immer nur ein Pärchen ins „Hochzeitsbecken“ setze. Kerstin Ahlemeyer konnte eine kleine Fotoreihe der Kommentkämpfe festhalten:

Kommentkampf
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Amplexus
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Kunz 1999 Abb. 1
Amplexus
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Setzt man ein Pärchen vom Gesellschaftsbecken in ein Extra-Becken um, fängt das Männchen oft schon in der ersten Nacht das Rufen an. Beim Weibchen dauert es dann meist zwei oder drei Tage, bis es sich zur Paarung überreden lässt. Die Laichabgabe findet nachts meist ab ca. 23.00 Uhr statt und dauert insgesamt bis in die frühen Morgenstunden. Dabei umklammert das Männchen das Weibchen, wie bei allen Pipiden, in der Lendengegend. Wegen diesem Lendenamplexus stellt man die Pipiden zu den primitiven Anuren (Froschlurchen).
Bei den Paarungsversuchen kommt es oft auch zu Abnormalitäten beim Amplexus (Umklammerung). Es gibt hier Kopfüberpaarungen, flotte Dreier und „homosexuelle Pärchen“. Klammert ein Männchen ein nicht laichwilliges Weibchen oder ein anderes Männchen, stößt das bedrängte Tier Abwehrrufe aus und streckt die Beine durch oder versucht das belästigende Männchen durch Schütteln und Abstreifen beim Durchkriechen durch Hinternisse los zu werden.

Kunz 1999 Abb. 2

Das Männchen versucht durch Kratzen mit einem Hinterbein das Weibchen zum Laichen zu stimulieren.

Nachdem das Weibchen laichwillig ist, beginnt der schon oft beschriebene sogenannte Paarungstanz der Zwergkrallenfrösche. Hierbei schwimmt das Pärchen, besser gesagt das Weibchen mit dem Männchen huckepack, zur Wasseroberfläche, dreht sich dort auf den Rücken und gibt ein paar Eier (1<20) ab. Die Darstellung bei MÜLLER 1991 muss man allerdings als idealisiert betrachten. VON FILEK 1985 blieb da schon realistischer. Vielleicht sieht es in einem nur spärlich bepflanzten Becken so schön aus.

von Filek 1985 Bild 8
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Spätestens am Morgen nach der Liebesnacht sollte man das Paar aus dem Becken entfernen oder die Eier in ein extra Becken umsetzen, da sich die Eltern sonst gefräßig über die an der Wasseroberfläche treibenden Eier hermachen. Sie fressen auch ihre eigene Brut. Nach etwa zwei Tagen schlüpfen die ersten Kaulis und hängen anschließend ein paar Tage fast bewegungslos an Scheiben und Pflanzen herum.