Haltungsbericht von Hans Peter van den Velde

Autor: Hans Peter van den Velde - zuletzt aktualisiert am 19.10.2005

Zwergkrallenfrösche und Schwertschwanzmolche und Sonnen sich Frösche?

Nach über zwei Jahren kann nun über eine sehr gelungene Vergesellschaftung eines Hymenochirus boettgeri mit zwölf Cynops ensicauda popei berichten. Es verläuft erstaunlich unkompliziert.Die Abmaße des Aquaterrariums richtet sich dann natürlich nach der Größe der Schwertschwanzmolche.

  • Cynops ensicauda popei werden bis zu 20 cm lang.
  • Beckengröße/cm (Mindestmaß): 80 x 35 x 40 cm
  • Becken (mit Innenfilter): eine Wasserfüllhöhe von 24 cm. Die Kiesbodenschicht ist in meinem Aquarium nur 1 cm hoch (Pflanzen(!) und Hygiene).

Die Wassertemperatur beträgt 24 C° bis 26 C°. Bei dieser Temperatur fühlen sich beide Spezies wohl. Im Winter können diese Temperaturen auch um einige Grad C° vorübergehend abgesenkt werden. Das Becken ist mit stabilen Wasserpflanzen, einer afrikanischen Speerblattart, bepflanzt. Diese Art treibt aus Wurzelstöcken aus, da diese Rhizome in meinem Fall oberhalb(!) der Kiesschicht liegen, bilden sie mit den Wasserwurzeln hervorragende, natürliche Verstecke für die Amphibien. Zusätzlich sorgt eine stabile Schwimmpflanzendecke für Ruheplätze oberhalb der Wasseroberfläche!Gefüttert wird mit Lebend- und Frostfutter. So alle Mückenlarven, große Wasserflöhe, Tubifex. Die Futteraufnahme erfolgt bei den Molchen und dem Zwergkrallenfrosch sehr bedächtig! Somit gibt es keinen „Futterneid“. Das Verhalten beider Arten bei der Fütterung ist synchron. Die Wesensart von Molchen ist eben nicht aggressiv und gierig! Eine Gesellschaft mit Xenopus wäre nicht machbar!!Der Hymenochirus kennt keinerlei Berührungsängste gegenüber den großen Cynops ensicauda popei. „Molchgifte“? Diese gelten den Fressfeinden.Besonderheiten für Nachmacher dieser Haltung: Beide Arten brauchen keinen Landteil in dem Aquaterrarium. Will man jedoch beide bereits nach dem Larvenstadium Vergesellschaften, müssen die juvenilen Molche für einige Zeit auf das Land. Nach ca. 6 Monate streben sie selbst ins Wasser. Vorsicht! In den Tierhandlungen werden gerade die Molche unter den tollsten Falschnamen angeboten. Erkundigt euch bei richtigen Fachleuten!

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Folgendes nimmt Bezug auf eine Meldung des DGHT Newstickers vom 6.12.2004 zur Frage: Sonnen sich Frösche?:

Meine nun geschilderten Beobachtungen habe ich aber schon vor mehr als 30 Jahren gemacht und fast vergessen! Diese könnten zu diesem “Streit“ durchaus in Bezug stehen!Ich hatte damals eine Gruppe von Zwergkrallenfröschen erworben, fünf sehr hellgraue Tiere (Rassenkreis boettgeri) und ein fast schwarzer, gedrungener Frosch (Rassenkreis curtipes). Wer kannte damals in den sechziger Jahren schon die Haltungsrichtlinien für Hymenochirus? Informationen gab es allenfalls aus einem “Büchlein“ von Werner von Filek (Ausgabe 1967).- Nach Beobachtungen von Dr. von Filek verlassen Krallenfrösche nie das Wasser freiwillig, deshalb ist auch ein Landteil nicht nötig! – Dieser Aussage traute ich jedoch damals nicht!Ich war ein begeisterter Halter und Züchter von Schwanzlurchen. Somit behandelte ich die Froschpfleglinge ähnlich wie meine Molche. Das bedeutete, im Froschaquarium wurde eine Korkrinde auf die Wasseroberfläche gegeben und die Wassertemperatur schwankte mit dem Wechsel von Tag und Nacht und gemäß der Jahreszeit doch relativ merklich. Schätzungsweise zwischen + 23° bis +17° Celsius. (Genaue Angaben kann ich leider nicht mehr machen.)Das Froschaquarium, Höhe 30 cm, war in etwa zur Hälfte mit Wasser aufgefüllt. In der Aquarienabdeckung war jedoch keine Neonbeleuchtung eingebaut. Das Licht wurde in einem Beleuchtungskasten mit Schutzverglasung erzeugt. Bestückt war diese Vorrichtung mit einer handelsüblichen Glühleuchte (Kerzenform) 220V, 40 Watt, E14. Im Kasten befand sich noch zusätzlich ein Reflektorblech.Diese Einrichtung spendete ein helles Warmtonlicht und auch angenehme Wärme.

Meine Beobachtungen:

Nach dem Einschalten der Beleuchtung (so naheliegend frühmorgens ) kletterten dann Zwergkrallenfrösche meiner Gruppe auf dem Schwimmkork. Die Anzahl der Teilnehmer schwankte von Fall zu Fall. Die Bewegungen der H. boettgeri auf der Korkrinde wirkten keinesfalls schwerfällig. Nur der H. curtipes blieb stets innerhalb des Wassers, war jedoch dann auch häufig nahe der Lichtquelle an der Wasseroberfläche.Die anderen Frösche platzierten sich unter der Lichtquelle. Hierbei nahmen sie eine charakteristische Stellung ein:

  • Der Bauch wurde konvex, der Rücken konkav.
  • Die Beine wurden weit abgestreckt.
  • Die Schwimmhäute aller Beine waren weit gespannt.
  • Sie verharrten in völliger Bewegungslosigkeit.

Die Schwimmhäute der Hinterbeine erinnerten an Sonnensegel. Hier wurde wohl eindeutig dem Froschkörper Wärme zugeführt. Dieser gesamte Vorgang dauerte unterschiedlich lang, keinesfalls aber mehrere Stunden.Versuchte man die Abdeckung des Behälters anzuheben, erfolgte der “rettende“ Sprung ins Wasser.Über die Häufigkeit dieser “ Froschsolarienbesuche“ innerhalb eines definierten Zeitraumes möchte ich nach dieser langen Zeit nicht mehr spekulieren.Das Verhalten dieser Hymenochirus war und bleibt jedoch eine unumstößliche Tatsache!Hätte ich damals doch nur das Unglaubliche dieser Beobachtung annähernd geahnt!Später wurden die Frösche dann in ein Warmwasseraquarium umgesiedelt.Hier verließen diese Frösche nicht mehr das Wasser.

Meine Theorie:

Ja, zumindest Zwergkrallenfrösche nehmen auch in der Natur Sonnenbäder. Vermutlich in der Zeit der frühen Morgensonne. Hierzu verlassen sie entgegen der Lehrmeinung sogar das Wasser. Dazu gehört jedoch auch offensichtlich ein subjektives Sicherheitsgefühl der Tiere. In natürlichen Gewässern herrschen auch nicht immer konstante Temperaturen und das Verhalten meiner Froschgruppe beim Wärmebad wirkte irgendwie perfekt. Aus welchen logischen Gründen sollten die Frösche ihre Fähigkeiten bei Bedarf nicht anwenden?Vielleicht haben auch andere Terrarienfreunde ähnliche Beobachtungen gemacht.Noch ein Hinweis: Starten Sie bei Lurchen bitte keine Experimente mit praller Sonne oder mit UV-Strahlern, sie schaden den Tieren und führen nicht zum Ziel.