Haltungsbericht von Thomas Rüngeling

Autor: Thomas Rüngeling

Zwergkrallenfrösche, Amano-Garnelen und Guppys

Walter
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Einfach ausgedrückt gilt mein aquaristisches Interesse allem, was klein ist (und bleibt) und Beine hat. So ist es nicht verwunderlich, dass ich sofort Feuer und Flamme war, als ich vor etwa 3 Jahren diese kleinen braunen Fröschchen bei meinem Zoohändler entdeckte. Ich informierte mich zunächst bei meinem Händler und in der Literatur, welche Vorraussetzungen ich für die erfolgreiche Pflege von Zwergkrallenfröschen erfüllen musste. Voller Eifer übersah ich aber, dass ich ein Problem hatte:In meinem Aquarium tümmeln sich gefräßige Marmorkrebse. Ohne den Versuch einer Vergesellschaftung zu wagen, war mir klar, dass die Krebse jedes Fröschchen als willkommenen Snack ansehen würden.
Also vergingen noch einige Monate in denen mich das Thema ZKF nicht losließ. Bei jedem Besuch einer Zoohandlung stand ich fasziniert vor dem Becken mit den Fröschen. Es gab nur eine Lösung – ein zweites Becken mußte eingerichtet werden.
Aus Platzgründen kaufte ich ein kleines 40/25/25 cm Becken, das ich mit einem 25 Watt Regelheizer, einem kleinen Eheim Innenfilter und einer 8 Watt Leuchtstoffröhre ausstattete. Der Bodengrund besteht aus feinem Aquarienkies. Als Versteckmöglichkeit kamen 2 Wurzeln ins Becken. Die Bepflanzung ist sehr üppig und besteht aus Zwergspeerblatt und Javafarn. Die Wasseroberfläche wird teilweise von Hornkraut und Wasserlinsen bedeckt.
Nach einer zweiwöchigen Einlaufzeit setzte ich zunächst 3 Amanogarnelen (Caridina japonica) ins Becken, die sich um Futterreste und Algen kümmern sollten. Eine Woche später war es dann endlich soweit: Ich zog los, um 2 Frösche zu kaufen. Nach dem Einsetzen erkundeten die Neuankömmlinge, vorsichtig über den Bodengrund robbend, ihr neues Zuhause. Nach ein paar Stunden sah man dann nicht mehr viel von ihnen, da sie sich unter eine Wurzel verkrochen hatten und sich strikt weigerten, mich durch ihre Anwesenheit zu erfreuen.
Am nächsten Tag bereitete ich die erste Fütterung vor. Ich löste tiefgefrorene Rote Mückenlarven in Wasser auf und gab eine kleine Portion davon ins Wasser. Wie ich es von meinen Krebsen gewohnt war, erwartete ich nun, daß die Frösche aus ihrem Versteck stürzen, um sich raubtierähnlich über das Futter herzumachen. Doch es geschah erstmal nichts. Nach einigen Minuten schob sich das erste Froschköpfchen schüchtern aus dem Versteck. Scheinbar ohne jegliche Orientierung paddelten die beiden Fröschchen schließlich durchs Becken. Selbst direkt vor dem Futter stehend geschah nicht das, was ich erwartet hatte. Doch dann, wie durch einen Zufall, schnappte einer der beiden zu und hatte es tatsächlich geschafft, Beute zu machen. Ein Wunder? Ein Versehen? Nein – wie eine besorgte Anfrage bei meinem Zoohändler ergab, ist dieses gemächliche Freßverhalten normal. Als normal stellte sich auch heraus, daß die Frösche das Futter nicht restlos auffressen. Auch die Amano-Garnelen weigerten sich, die Reste effektiv zu entsorgen. Also mußte ich mir etwas einfallen lassen, da das geringe Wasservolumen in dem kleinen Becken mit den organischen Belastungen sicher nicht fertig geworden wäre. Als Geheimwaffe kamen 3 Damen und ein Herr eines sehr kleinwüchsigen Wildguppystammes zum Einsatz. Das hat sich überaus bewährt, denn neben der Müllschluckerfunktion erfüllten die Fische durch ihre Vermehrungsfreudigkeit ihren Zweck als Lebendfutterlieferanten für die Frösche. Zusätzlich eingesetzte Rote Posthornschnecken (sie knabbern kaum an den Pflanzen) sorgen für „porentiefe Reinheit“ im Becken.
Ich füttere meine Frösche jeden zweiten Tag zur gleichen Uhrzeit. Die Frösche haben sich darauf eingestellt und kommen ca. 1 Stunde vor der Fütterung aus ihren Verstecken und suchen nach Futter. Nur „jeden zweiten Tag“ haben sie noch nicht ganz verstanden und stehen täglich gegen 16 Uhr auf der Matte.
Als Futter verwende ich ausschließlich Rote Mückenlarven. Obwohl hier im Forum davon abgeraten wird, habe ich bisher noch keine negativen Erfarungen damit gemacht. Vielleicht liegt es an der Futtermenge, der Häufigkeit der Fütterungen oder ich hatte bisher nur Glück.
Alle 2 Wochen wechsel ich in meinem Froschbecken 1/3 des Wassers gegen frisches und sauge dabei den Bodengrund ab. Bei dieser Gelegenheit wird auch der Schwamm des Innenfilters gereinigt. Das frische Wasser wird mit TETRA Aqua-Safe und ASTRA Baktalysator gemäß den Dosierungsvorschriften der Hersteller aufbereitet. Ich habe in dem Becken keinerlei Nitrit- oder Nitratprobleme. Ein Algenwuchs ist nicht feststellbar. Selbst ein Reinigen der Frontscheibe ist kaum notwendig (höchstens dreimal im Jahr). Ich führe das auf die üppige Bepflanzung zurück. Speziell die Wasserlinsen dürften für „klare Verhältnisse“ sorgen, da sie sich rasch vermehren und so dem Wasser überflüssige Nährstoffe entziehen.
Vor einem Jahr kaufte ich einen weiteren Frosch. Dieser unterscheidet sich von den beiden „alten“ durch eine warzigere Haut, einem schlankeren Rumpf und längeren Gliedmaßen. Ich taufte ihn auf den Namen „Egon“, da er mich äußerlich an einen Bekannten gleichen Namens erinnerte. Bei dieser Gelegenheit erhielten die beiden anderen auch jeweils einen Namen und somit wohnen in meinem Froschbecken nun Egon, Horst und Walter (es geht doch nichts über klassische Namen :-)Aufgrund der Namensgebung kann man sich schon denken, daß es sich bei meinen Pfleglingen ausnahmslos um männliche Exemplare handelt. So ist es nicht verwunderlich, daß sich bisher noch kein Nachwuchs einstellte. Leider ist es schwierig, im Händlerbecken die Geschlechter zu unterscheiden, da es sich meistens um Halbwüchsige handelt, bei denen die Geschlechtsmerkmale noch nicht ausgeprägt sind.
Als Aquarianer hat man natürlich immer Wünsche für die Zukunft. So plane ich ein größeres Becken für die Frösche, in dem dann auch noch ein paar „Damen“ einziehen sollten. Die Zucht von ZKF reizt mich natürlich auch
Weitere Fotos meiner Frösche finden sich bei der Vorstellung meiner Frösche und im Kapitel Sonstiges finden sich meine Erfahrungen mit der digitalen Fotografie von Pipiden.